Au Pair USA – Vermittlungsverfahren

Grundsätzlich sollte man von 3 Monaten Vermittlungsdauer ausgehen und dementsprechend zeitig die Unterlagen einreichen.

Au Pairs, die bereits eine Gastfamilie gefunden haben (dies nennt man „direct placement“), können sich ebenso bewerben und kommen so zu dem begehrten J-1 Visum, das zu einem legalen Aufenthalt in den USA berechtigt. Wichtig ist allerdings, dass sich auch die Familie bereit erklärt, sich bei Agent Au Pair zu registrieren. Nur registrierte und überprüfte Gastfamilien werden von Agent Au Pair akzeptiert. Hier ist die Vermittlungsdauer wesentlich kürzer.

Auch in den USA ist die Dauer der Vermittlung abhängig von deiner Qualifikation.

  • Mindestens 500 Stunden nachweisbare Erfahrungen in der Kinderbetreuung, am Besten bei Kindern unter 2 Jahren. Die meisten amerikanischen Familien haben zumindest 1 Kind mit unter 2 Jahren.
    Um auch nur 1 Kind unter 2 Jahren betreuen zu dürfen, müssen 200 Stunden bei Kindern unter 2 Jahren nachgewiesen werden. Aber auch Bewerberinnen, die Erfahrung bei älteren Kindern vorweisen können, finden passende Gastfamilien, müssen aber eventuell mit einer längeren Vermittlungsdauer rechnen.
  • Führerschein und Fahrpraxis
  • Nichtraucher
  • Keine gesundheitlichen Einschränkungen
  • Gute Englischkenntnisse
  • Nette Fotos
  • Ein aussagekräftiger Brief
  • Keine Sonderwünsche

Ich denke mal die meisten Faktoren, die eine schnelle Vermittlung gewährleisten sind nach Lektüre der vorhergehenden Informationen eindeutig. Allerdings möchte ich noch gesondert auf die Punkte „keine gesundheitlichen Einschränkungen“ sowie auf „keine Sonderwünsche“ eingehen.

„Keine gesundheitlichen Einschränkungen“
Damit sind nicht Allergien gemeint unter denen mittlerweile fast jeder zweite Bundesbürger leidet. Auch Krankheiten, die man als Kind hatte, die aber ausgeheilt sind und keine Beschwerden verursachen, sind kein Problem.

Problematisch sind vielmehr gesundheitliche Einschränkungen, die die Arbeit als Au Pair beeinträchtigen könnten oder aber konstante medizinische Versorgung beinhalten.
Hinzu kommt, dass man sich auch selbst darüber klar sein sollte, ob es sinnvoll ist mit einer chronischen Erkrankung einen Aufenthalt im Ausland zu erwägen.

Zur Verdeutlichung ein Beispiel:
Eine Bewerberin leidet unter Diabetes, hat im Alltag allerdings keine nennenswerten Einschränkungen. Sie muss sich zwar täglich Insulin Injektionen verabreichen, die sie sich auf Vorrat mitnimmt, aber ihre Aufgaben kann sie zu 100 % wahrnehmen.
Das wäre für eine Familie kein Problem, wenn eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung vorliegen würde.

Eine andere Bewerberin leidet an einer psychischen Erkrankung, hatte allerdings im letzten Jahr keine Anzeichen oder Beschwerden. Sie bezeichnet sich als nicht eingeschränkt und jeglicher Aufgabe gewachsen.
Das ist sicher auch der Fall, aber eine Familie würde eher ablehnen. Findest du nicht korrekt?
Dann möchte ich dir folgendes dazu sagen:
Normalerweise haben Familien, die weder ein Familienmitglied mit derselben Krankheit oder aber keine medizinische Vorbildung haben, keine Erfahrungswerte mit derartigen Krankheiten und fühlen sich somit hilflos. Im Falle eines Schubes wäre für die Familie das Risiko zu groß, nicht schnell genug reagieren zu können. Das Leben des Au Pairs könnte bedroht sein.
Zudem wäre auch im Notfall die Kinderbetreuung nicht gewährleistet und die Kinder wären sich selbst überlassen, was bei einem Schwimmbad-Besuch gravierende Folgen haben könnte.

„Keine Sonderwünsche“
Sicher kann man Wünsche angeben nach einer bestimmten Gegend oder Stadt. Nach der Anzahl der zu betreuenden Kinder oder auch nach dem Alter der Kinder. Man möchte ja in eine Familie, die zu einem passt und in der man sich wohl fühlt. Also kein Thema.
Mit „Sonderwünschen“ meine ich vielmehr spezielle Wünsche, die nur schwer zu erfüllen sind wie:

  • „Ich möchte nur in eine Familie, die zumindest 2 kleine Mädchen hat, Jungs mag ich nicht.“
    Oder „Ich möchte nur ältere Kinder ab 10 Jahren betreuen“
  • „Ich möchte nur nach „Laguna Woods Village“.
    Suche es erst gar nicht auf der Karte, es ist so klein, dass man davon ausgehen kann, dass es kaum Familien dort gibt und wenn ja, dann brauchen sie sicherlich kein Au Pair. Der Ortswunsch sollte also nicht zu eng gefasst sein
  • „Ich möchte nur in die City!“
    Klar, wer will das nicht, aber in der City leben nun mal kaum Familien mit Kindern, da die Lebensqualität für eine Familie nicht optimal ist. Zudem sind die Mieten so teuer, dass sich nur sehr reiche Familien noch zusätzlich ein Zimmer für ein Au Pair leisten können. Und die reichen Familien nehmen sich dann lieber gleich eine qualifizierte Nanny.
    Man sollte auf jeden Fall so flexibel sein und 30 Minuten Fahrt in Kauf nehmen um in die City zu kommen. Im Umkreis der Stadtzentren leben jede Menge Familien, die ein Au Pair suchen, aber eben nicht direkt in der City.
  • „ Ich möchte nur zu einer reichen Familie“
    Tja, was soll ich dazu sagen? Falsche Vorstellung von einem Au Pair Verhältnis!
    Familien, die ein Au Pair benötigen, sind meist Doppelverdiener oder haben mehr als zwei Kinder und benötigen Unterstützung. Dabei handelt es sich in der Regel um ganz normale Arbeiter- oder Angestelltenhaushalte und die sind weit entfernt von Reichtum und Luxus.
    Wer also unbedingt in eine Familie will, die einen Swimmingpool hat, der Jaguar vor der Haustüre,  dem Au Pair zur Verfügung stehen soll sowie eine Haushälterin, einen  Butler, einen Gärtner und einen Chauffeur erwartet, der sollte lieber weiterhin Doku-Soaps im Fernsehen ansehen, denn mit der Realität hat das nichts zu tun.

Ich denke mit falschen Vorstellungen haben wir nun aufgeräumt!

Noch ein paar Worte zu den Erfahrungen in der Kinderbetreuung:
Ein Praktikum in einem Kindergarten oder einer Kinderkrippe ist als Nachweis deiner Erfahrungen in der Kinderbetreuung sehr hilfreich. Auch die Tätigkeit als Jugendgruppenleiter oder als Sport-Trainer für Kinder kann deine Erfahrungen in der Kinderbetreuung widerspiegeln. Dennoch erwarten die Familien auch eine intensive Betreuung einzelner Kinder, die man von morgens bis abends bei Laune hält, ihnen Essen zubereitet und sie ins Bett bringt. Dies zeigt den Gastfamilien, dass man das leisten kann, was sie auch erwarten.
Es wäre also sehr förderlich, wenn man zusätzlich einige Stunden an Babysitting nachweisen könnte.
Wichtig ist den Familien zudem, dass man ein längeres Stundenkontingent pro Tag abgeleistet hat. In Amerika soll ein Au Pair bis zu 45 Stunden in der Woche die kids betreuen. Hat man bisher nur maximal 3 bi 5 Stunden pro Tag auf ein Kind aufgepasst, fragen sich die Gastfamilien zu Recht, ob man der Aufgabe gewachsen ist. Bemühe dich also bitte, intensive Betreuungsaktivitäten bei Kindern zu erlangen, das erhöht deine Vermittlungschancen immens!

Wie geht es nun weiter, wenn du die Bewerbungsunterlagen fertig gestellt hast?

Die nächsten Schritte sind folgende:

  • Sobald deine Bewerbungsunterlagen vollständig sind, rufe ich dich an und wir gehen die Bewerbung nochmals gemeinsam durch.
  • Wir vereinbaren einen Termin für das vorgeschriebene Interview, das je nach Sprachkenntnissen zwischen 60 und 90 Minuten dauert und in Englisch geführt wird.
  • Erscheint die Bewerbung korrekt und vollständig, leite ich die Unterlagen an Agent Au Pair weiter.
  • Danach warten wir auf Rückmeldung aus den USA, ob die Unterlagen so gewünscht sind oder ob wir etwas ändern sollen.
  • Per email sendet dir das placement team aus den USA den „Psycho Metric Test“ (Fragebogen mit Persönlichkeitsfragen) zu, den du online ausfüllen kannst
  • Agent Au Pair wird dich daraufhin kontaktieren und ein paar Worte mit dir in Englisch sprechen
  • Danach beginnt der Vermittlungsprozess und deine Bewerbung wird mit den Bewerbungen der registrierten Familien (da gibt es auch jede Menge, keine Angst!) abgeglichen und Übereinstimmungen festgestellt.
  • die ausgesuchten Familien erhalten deine Unterlagen
  • Wenn sich eine Familie für dich interessiert, ruft sie dich an (sie kennen den Zeitunterschied!),
  • Wenn dich eine Familie kontaktiert, bitte immer nach dem Namen und den Wohnort fragen (das vergisst man in der Regel vor lauter Aufregung) und Global Au Pair informieren, damit wir Informationen anfordern oder nach dem vorhandenen Interesse der Familie nachfragen können.
  • Wenn du nicht zu Hause bist, was kein Beinbruch ist, da man nicht 24 Stunden am Telefon ausharren kann, dann instruiere deine Familie zu Hause mit ein paar Brocken Englisch „she is not at home at the moment, but you can call her …..“ Das reicht und die Familien haben Verständnis dafür und melden sich dann zu dem angegebenen Zeitpunkt, an dem man allerdings dann auch wirklich vor dem Telefon sitzen sollte.
  • Falls die Familie Interesse hat, wird sie sich per email weiter mit dir austauschen bis beide Seiten sicher sind, dass es eine gute Wahl ist.
  • Meldet sich die Familie nicht mehr, dann kann man davon ausgehen, dass sie kein Interesse mehr hat.
  • Man wartet dann auf den nächsten Anruf.

Nun stellt sich bei dir sicherlich die Frage, ob du auch eine Familie ablehnen kannst?
Definitiv ja, aber mit einer plausiblen und nachvollziehbaren Begründung. Du solltest nur nicht zu wählerisch sein, da sich damit deine Vermittlungszeit ausdehnt und dein Starttermin gefährdet sein könnte.